Projekte unter der Leitung von
Prof. Dr. François Bertemes
 
Trassologische und metallurgische Untersuchungen an metallverarbeitenden Werkzeugen der Spätkupferzeit in Bayern, Böhmen und Mähren.
 
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Dauer:1998-2002
 
Ziel des Forschungsprojektes ist es, metallographische und trassologische Untersuchungen jener Steinwerkzeuge der mitteleuropäischen Schnurkeramischen Kultur und der östlichen Glockenbecher-Kultur durchzuführen, die bislang von der Forschung als mögliche Metallurgenhandwerkzeuge angesprochen worden sind. Ausgangspunkt der Untersuchungen bilden Gräber mit derartigen Gegenständen. Berücksichtigt werden sog. Kissensteine, Klopfsteine, sekundär genützte neolithische Steinäxte mit abgeflachter Schneide sowie weitere Gegenstände, die mit der Metallverarbeitung in Verbindung gebracht worden sind, ohne diese Funktionsinterpretation wissenschaftlich zu beweisen. Die Arbeitsflächen werden unter dem REM auf Gebrauchsspuren, mögliche Metallflitter und andere Werkstoffe hin untersucht. Mit der Mikrosonde werden die nachgewiesenen Werkstoffe vollquantitativ bestimmt. Die Untersuchungen sind zerstörungsfrei und werden am Institut für Grundlagen der Werkstoffwissenschaften und Methodik der Universität des Saarlandes durchgeführt.

Erste Resultate sind vielversprechend und deuten an, daß auf diesem Wege wichtige Einblicke in die frühe Kupfermetallurgie gewonnen werden können.


An dem Projekt beteiligt sind: Prof. Dr. M. Buchvaldek (Universität Prag), Dr. V. Moucha (Akademie der Wissenschaften Prag), Dr. L. Šebela (Akademie der Wissenschaften Brünn), Dr. K. Schmotz (LAB-Deggendorf) und Dr. W.-R. Thiele (Universität Saabrücken).
 

 
Historisch-archäologische Stadtinventare für brandenburgische Altstädte
 
Finanzierung:Landesamt für Bauen, Bautechnik und Wohnen (Cottbus)
Dauer:1999-2001
 
Das Projekt
Seit Beginn des Sommersemesters 1999 erstellt das Institut für Prähistorische Archäologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ein historisch-archäologische Stadtinventare, welche zum einen historische und archäologische Quellen korrelieren und zum anderen das archäologische Potential der historischen Stadtkerne, insbesondere im Hinblick auf zukünftige Bau- und Sanierungsvorhaben, aufzeigen sollen. Dieses Projekt erfolgt im Auftrag des treuhänderischen Sanierungsträgers DSK, der Kommunen sowie des Brandenburgischen Landesmuseums für Ur- und Frühgeschichte. Um Datenmaterial zur Einschätzung der archäologischen Relevanz einzelner Parzellen zu gewinnen, werden historische, karthographische, bildliche, architektonische und archäologische Quellen aufgearbeitet und zusammengefaßt. Außerdem werden abschließende Publikationen des gewonnenen Datenmaterials in aufgelockerter Form angestrebt, die u.a. zur touristischen Erschliessung der Städte beitragen sollen.
 
Bad Liebenwerda, Lkr. Elbe-Elster
 
ProjektleiterProf. Dr. François Bertemes
RedaktionHeiner Schwarzberg
archäologische UntersuchungenAndreas Northe, Jörg Wicke
historischer BeitragSusanne Baumgart, Katharina Bäthge, Sybill Woydowski
Bild- und FotodokumentationSusan Müller
Wir danken allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der verschiedensten Archive, Museen etc. für ihre bereitwillige und tatkräftige Unterstützung bei der Durchführung dieses Projektes. Insbesondere gilt unser Dank Frau Dr. Grammlich vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege; Herrn Uschner, dem Leiter des Museums in Bad Liebenwerda; Frau Arend, die das Archiv der Stadt Bad Liebenwerda betreut; dem Stadtchronisten Herrn Zihlke; Herrn Dirk Westendorf in der Außenstelle Cottbus des Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und vielen anderen mehr.
 
Abriß der Stadtgeschichte
Liebenwerda wurde 1231 unter Vogt Otto von Ileburg erstmals urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit gab es bereits eine Kirche und einen Pfarrer. In einer Urkunde aus dem Jahre 1304 ist der Ort unter dem Vogt Bodo von Ileburg als Stadt bezeichnet worden. Im heutigen "Stadtwinkel" befand sich eine slawische Vorgängersiedlung. Im Osten stand auf einer Elsterinsel ein Castell, welches vermutlich im 12. Jh. entstand. Auch auf dem religiösen Gebiet muß Liebenwerda eine wichtige Rolle gespielt haben. Neben der Burgkapelle und der Stadtkirche befanden sich in der Nähe der drei Stadttore jeweils noch eine Kapelle. Herzog Rudolf stiftete zahlreiche Heiligtümer aus dem heiligen Land, was wiederum im 15. Jh. zahlreiche Pilger anlockte, was auch die wirtschaftliche Entwicklung begünstigte. Von 1568 bis 1579 wurde die Burg zum späteren Schloß umgebaut, das Schloß oft von sächsischen Kurfürsten zu Jagden besucht worden ist. Größere Schloßbrände gab es 1733 sowie 1888. In der Mitte des 16. Jh. breitete sich auch in diesem Gebiet die Reformation aus. Dr.Martin Luther traf sich 1519 mit dem päpstlichen Notar Miltitz in Liebenwerda zu einem Gespräch. 1544 führte er den ersten Superintendenten in sein Amt ein. Bereits 1366 wird das Innungswesen der Handwerker in der Stadt erwähnt. Aus dem Jahre 1697 wird berichtet, daß es im Ort 5 Bäcker, 4 Tuchmacher, 3 Leinweber und 44 andere Handwerker gegeben hat; 312 Faß Bier seien gebraut worden. Im Jahre 1836 wird von 30 Handwerkszweigen gesprochen. Während der Kipper- und Wipperzeit (1621-1623) gab es im Liebenwerda eine Münzprägestätte. Am 26. Mai 1634 wurde der Bürgermeister E. Borßdorff von schwedischen Soldaten zu Tode geschleift. Brände größeren Ausmaßes ereigneten sich in den Jahren 1458, 1487, 1530, 1637 (große Brandschatzung), 1642, 1798 und 1824. Nach der Zerstörung während des 30jährigen Krieges waren bis 1663 wieder 105 Häuser hergerichtet. Während des Siebenjährigen Krieges belegten preußische Truppen die Stadt mit hohen Kontributionen. Ab 1816 wurde Liebenwerda preußische Kreisstadt. 1848 brannte das alte Schulgebäude ab; danach begann der langersehnte Neubau. 1874 wurde die Bahnstrecke Falkenberg - Kohlfurt eröffnet. 1883 wurde die katholische Herz-Jesu-Kirche eingeweiht. 1887 eröffnete R. Reiss seinen Betrieb zur Herstellung von Instrumenten der Vermessungs- und Zeichentechnik. 1905 eröffnete das Moorbad den Kurbetrieb. Im 1. Weltkrieg starben 65 Bürger an den Fronten. 1925 ist der Stadt der Titel "Bad"; durch den Oberpräsidenten der Provinz Sachsen-Anhalt verliehen worden. Im 2. Weltkrieg starben mehr als 300 Bürger; Pfingsten 1944 entging die Stadt einer Zerstörung durch einen Luftangriff, da die Bomben nur das südliche Randgebiet berührten. Am 23. April 1945 besetzten Sowjettruppen die Stadt. Seit 1989 ist die Verwaltung von Bad Liebenwerda bemüht, die Stadt als Kur-, Erholungs- und Freizeitzentrum weiter auszubauen.
Quellen:
  • Unterlagen Stadtgeschichte
  • Auszüge der Stadtchronik von 1837
 
Elsterwerda, Lkr. Elbe-Elster
 
Projektleiter:Prof. Dr. F. Bertemes
Teilnehmer:Thomas Habel, Andreas Northe, Angelika Salmen, Nick Schöne, Heiner Schwarzberg, André Spatzier, Rebecca Wegener, Jörg Wicke, Daniel Dübner, Susan Müller
 

 
Das 3. und 2. Jahrtausend v. Chr. in der bulgarischen Küstenlandschaft südlich von Burgas. Gemeinsames Bulgarisch-Deutsches Survey-Programm
Finanzierung:Institutsfinanzierung
Dauer:2001-2003

 

 
Lehrgrabung Goseck