Projekte unter der Leitung von Dr. Peter F. Biehl | ||||||||||||
Buchprojekt: Archäologien Europas. Geschichte, Methoden und Theorien/Archaeologies of Europe. History, Methods and Theories | ||||||||||||
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Das Buchprojekt, eine Kurzbeschreibung | ||||||||||||
Die internationale Konferenz in Poznan hatte vor allem ein Ziel: die Förderung und Intensivierung der Kommunikation zwischen verschiedenen europäischen archäologischen Schulen, Richtungen und Traditionen. Sie richtete sich auf die Beschreibung und Evaluierung der Entwicklung der Archäologie und die Auswirkungen, die das sich wandelnde und näher zusammenrückende Europa auf die Konzeption und Praxis der Archäologien der verschiedenen Länder des Kontinents nimmt. Was trennt, was vereint die Archäologien Europas? Die Schwelle zum 21. Jahrhundert war ein günstiger Zeitpunkt, um eine Antwort auf diese Frage zu finden. Alte Hemmnisse sind gefallen, über das eigene Tun und den Umgang mit anderen Schulen zu reflektieren, andererseits ist eine neue Generation seit und in den politischen und in der Nachfolge auch akademischen Veränderungen der 1990er Jahre erwachsen. Um diese Entwicklungen zu verstehen, ist es auch notwendig, die Geschichte wissenschaftlicher Schulen innerhalb der "nationalen" Archäologien darzustellen. Dies zu erreichen war ein weiteres Ziel der Tagung. Aber auch neue Strömungen galt es zu erkennen, einer sorgfältigen Untersuchung zu unterziehen und in den bestehenden und wachsenden, wissenschaftlichen Diskurs in Ost- und Westeuropa einzubinden. Auf diese Weise wurde das gegenseitige Verständnis gefördert und die Kommunikation zwischen Archäologen und Archäologien verbessert. Ideen und Individuen sollen, so das langfristige Ziel, sich freier vom einen Ende des Kontinents zum anderen bewegen können. Es gelang durch diese Tagung, das bestehende Potential und die in den Entwicklungen liegende Dynamik aufzugreifen und für die Intensivierung des europaweiten Austauschs und der Zusammenarbeit zu nutzen. Das Anliegen der Tagung reichte also explizit über spezialisierte archäologische Fragestellungen und Forschungsbereiche hinaus. Durch die Beiträge konnten die Entwicklungsgeschichte archäologischen Denkens und die epistemologischen Grundlagen der Archäologien in den verschiedenen europäischen Staaten nachgezeichnet, d.h. die einzelnen "nationalen" Archäologien sowohl in ihren Forschungstraditionen als auch in ihren bestehenden theoretischen Konzeptionen charakterisiert werden. Zudem wurden, auch durch die simultane Übersetzung in Englisch, Deutsch, Polnisch und Russisch, Sprach- und Verständnisbarrieren überwunden. So konnte durch größeres wechelseitiges Verständnis sowohl reflektiert werden über das, was bisher getrennt bzw. geeint hat, als auch das Potential für eine Archäologie Europas genutzt werden, die aus Gemeinsamkeiten und Unterschieden schöpft und sich einer gemeinsamen Sprache bedient. Die Intention der Publikation dieser Tagung ist es nun, diese Ergebnisse aufzugreifen und einer größeren fachlichen Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Durch das verbesserte gegenseitige Verständnis und die verstärkte Kommunikation besteht auch eine exzellente Möglichkeit, die Forschung, den wissenschaftlichen Diskurs und den fachlichen Standard der Archäologie in Europa zu verbessern. Dazu kann diese Veröffentlichung Entscheidendes beitragen. Aus der bei der Tagung gewonnenen Erkenntnis, dass es mehr Einendes als Trennendes zwischen Ost und West gibt, folgt notwendig, dass darauf aufbauend eine neue Archäologie Europas entwickelt werden muss. Die Publikation der Tagung ist ein entscheidender Schritt in diese Richtung. Die ausgewogene Mischung von längeren Artikeln zur Geschichte des archäologischen Denkens in Europa und von historischen, analytischen und philosophischen Texten zu den verschiedenen "nationalen" Archäologien Ost-, Mittel- und Westeuropas und den Verhältnissen zwischen diesen ist ein ausgezeichnetes Mittel, diese Ziele zu erreichen. Dies um so mehr, da längere Zusammenfassungen in den vier Sprachen geplant sind, die auch bei der Konferenz gesprochen wurden. Die Diskussionsbeiträge beleuchten darüber hinaus aus geographisch und philosophisch unterschiedlichen Standpunkten den Diskurs, der sich aus den verschiedenen Beiträgen ergibt, verdeutlichen so die verschiedenen Topoi dieses Diskurses und führen sie zusammen. Damit entsteht ein Buch, das für alle wissenschaftsgeschichtlich und theoretisch Interessierten unabdingbar ist, wie auch für alle, die die Hintergründe der alltäglichen archäologischen Praxis besser verstehen wollen. Es wird ein Handbuch mit Nachschlagecharakter sein für jene, die sich mit der Geschichte archäologischen Denkens in Europa befassen, ein Buch voller Insider-Wissen über Probleme und Potentiale innerhalb und zwischen verschiedenen Archäologien. Es ist unentbehrlich für alle jüngeren Archäologen, aber auch von großem Wert für jene, denen bisher offene Reflektionen über Entwicklung und status quo der Archäologie Europas fehlen. Für Ost- und Mitteleuropa ist diese Publikation besonders wichtig, da hier die Aufarbeitung der jüngeren Fachgeschichte und die Analyse von Potentialen und neuen Wegen ihren Höhepunkt noch lange nicht erreicht haben. Die Veröffentlichung der Tagungsbeiträge wird zum Verständnis der Geschichte der Archäologie Europas und damit zur Kultur- und Wissenschaftsgeschichte eines aus West und Ost zusammenwachsenden neuen Europas | ||||||||||||
Inhaltsverzeichnis | ||||||||||||
Vorwort/Preface EINFÜHRUNG/ INTRODUCTION Archaeologies of Europe - an introduction ‚Archäologien' Europas und ‚europäische Archäologie' - Rückblick und Ausblick Between a Community of Inspiration and the Separateness of Archaeological Traditions GESCHICHTE DES ARCHÄOLOGISCHEN DENKENS IN OST UND WEST/HISTORY OF ARCHAEOLOGICAL THOUGHT IN EAST AND WEST From the history of eastern and western archaeological thought. An introduction to discussion East is East and West is West: Power and Paradigm in European Archaeology Die mitteleuropäische Archäologie: eine Standortbestimmung zwischen Ost und West Zwischen Fakten und Fiktion: Reflexionen über den Beruf des Archäologen Archäologische Kulturen und moderne Nationen THEORIE UND PRAXIS IN DEN EUROPÄISCHEN ARCHÄOLOGIEN/THEORY AND PRACTICE IN EUROPEAN ARCHAEOLOGIES Die Entwicklung von archäologischen Organisationen und Institutionen in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert und das "öffentliche Interesse" - Bedeutungsgewinne und Bedeutungsverluste und deren Folgen Sonderweg oder gehemmte Entwicklung? Theoriediskussion in der deutschen Archäologie Halle - Archäologie zwischen Ost und West Devided we stand? Some opinions about trends and developments in Scandinavian archaeology 1970-2000 Theoretical archaeology in Britain in the late 20th century - an overview Present day Russian Archaeology and the Outside World Palaeolithic studies in Russia: retrospect and prospects Die Archäologie der Ukraine: vom "entwickelten Sozialismus" zur "Selbstständigkeit". The Avatars of a Paradigm: A Short History of Romanian Archaeology Die bulgarische Archäologie in dem letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts Czech archaeology at the turn of the millennium Still innocent after all these years? Sketches for a social history of archaeology in Serbia Archaeology in five states - a peculiarity or just another story at the crossroads of 'Mitteleuropa' and the Balkans: a case study of Slovene archaeology An Italian Perspective Archaeological thinking and practice in Spain (1939-2000) DISKUSSION
Ulrich Veit (Tübingen) ZUSAMMENFASSUNGEN ABSTRACTS DISKUSSION ABSTRAKTY [Russian Abstracts] PERSONEN- UND SACHREGISTER | ||||||||||||