Naturwissenschaften in der Archäologie
Übung
 
Dozent:Dr. S. Clasen, Dr. A. Volker, Dr. C.-H. Wunderlich, Dr. M. Hellmund, Dr. H.J. Döhle & Dr. R. Schafberg
Ort:Landesamt für Archäologie - Landesmuseum für Vorgeschichte - Sachsen-Anhalt
Richard-Wagner-Str. 9-10
Zeit:Donnerstag, 15:00Uhr s.t. (28.4.-12.7.2001)
 
Quartärgeologie - Frau Dr. S. Clasen
In den ersten beiden Veranstaltungen wird die Bedeutung geologischer Untersuchungen für die Archäologie anhand von Beispielen dargestellt. Dabei wird auf spezielle Gebiete wie Petrographie, Sedimentologie, Paläontologie oder der Umgang mit geologischen Karten eingegangen. Die Quartärgeologie mit ihren Arbeitsbereichen wird gesondert dargestellt. Dazu gehören: Datierungsmöglichkeiten geologischer Materialien, Stratigraphie und regionale Quartärgeologie.
 
Literatur
  • Benda, L. (Hg.), Das Quartär Deutschlands. Stuttgart 1995.
  • Eissmann, L. & Litt, T., Das Quartär Mitteldeutschlands. Altenburger naturwissenschaftliche Forschungen 7. Altenburg 1994, S. 1-458.
  • Rapp, G. & Helle, C., Geoarchaeology. New Haven 1998.
  • Rutter, N.W. & Catto, N.R., Dating methods for Quarternary deposits. St. John´s 1995.
  • Wagner, G.A., Altersbestimmung von jungen Gesteinen und Artefakten. Stuttgart 1994.
 
 
Geophysik - Herr Dr. A. Volker
Die Veranstaltung stellt wichtige geophysikalische Prospektionsverfahren in der Archäologie (Geomagnetik, Widerstandsgeolelektrik, Bodenradar), ihre Möglichkeiten und Grenzen sowie ihre Vorzöge für die Archäologie dar. Des weiteren wird speziell auf die Archäogeophysik im Dienste der Archäologie Sachsen-Anhalts und geophysikalischer Untersuchungsobjekte im Lande eingegangen.
 
Literatur
  • Volker, A.R., Geophysikalische Prospektionsverfahren zur Unterstützung der archäologischen Denkmalpflege in Sachsen-Anhalt. ABSA (Archäologische Berichte aus Sachsen-Anhalt) 1993, Halle/S. 1994, S. 15-21.
  • Volker, A.R., Geophysik im Dienste der Archäologie (1). ABSA 1994, Halle/S. 1996, S. 191-200.
  • Volker, A.R., Geophysik im Dienste der Archäologie (2). ABSA 1995/II, Halle/S. 1996, S. 73-80.
  • Faßbinder, J.W. & Irlinger, W.E. (eds.), Archeological Prospection. Third Int. Conf. on Archeological Prospection, Munich 9.-11. September 1999. Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege 108. München 1999.
  • Jarecki, H. & Volker, A.R., Die Erkundung der spätbronze- bis früheisenzeitlichen Grabenanlage von Wennungen, Ldkr. Burgenlandkreis. Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 83. Halle/S. 2000, S. 109-124.
 
 
Archäozoologie - Herr Dr. H.-J. Döhle
Die folgenden beiden Veranstaltungen widmen sich der Archäozoologie. Tireknochen aus archäologischen Ausgrabungen werden als historisches und biologisches Fundgut charakterisiert. Es werden Grundlagen der Tiergeographie und der Domestikationsforschung vermittelt. Die studierenden werden mit der Arbeitsweise und den Methoden der Archäozoologie vertraut gemacht. Anhand ausgewählter Beispiele wird dargelegt, inwieweit archäozoologische Befunde zur Lösung kulturhistorischer Fragestellungen herangezogen werden können.
 
Literatur
  • Benecke, N., Der Mensch und seine Haustiere. Die Geschichte einer jahrtausendealten Beziehung. Stuttgart 1994.
  • Benecke, N., Archäozoologische Studien zur Entwicklung der Haustierhaltung in Mitteleuropa und Südskandinavien von den Anfängen bis zum ausgehenden Mittelalter. Schriften zur Ur- und Frühgeschichte 46. Berlin 1994.
  • Bököknyi, S., History of the Domestic Mammals in Central and Eastern Europe. 2. Aufl. Budapest 1988.
  • Herre, W. & Röhrs, M., Haustiere - zoologisch gesehen. 2. Aufl. Stuttgart-New York 1990
 
 
Archäochemie - Herr Dr. C.-H. Wunderlich
Praktische Übungen mit dem archäochemischen Schnelltest "Archäognost" sind Thema der ersten Veranstaltung. Die Teilnehmer sollen an einer Auswahl archäologischer Originalfunde sowie an nachgefertigten "Dummies" versuchen, das Material zu identifizieren. Beispiele: Unterscheidung von Buntmetallen, Edelmetallen, Pigmenten, Gläsern. Vor- und Nachteile der Analysemethode werden besprochen. Anschließend werden Hausaufgaben gestellt, die entweder gruppenweise oder einzeln (je nach Gesamtzahl der Teilnehmer) gelöst werden sollen. Dabei sollen sich die Seminarteilnehmer für die folgende Stunde ein 5-minütiges Kurzreferat über Eigenschaften und kulturhistorische Bedeutung des Stoffes vorbereiten. Diese Stoffgruppen werden anschließend näher besprochen. Zuletzt wird auf das Problem "kulturhistorische Aussagemöglichkeit" und "kulturhistorische Interpretation naturwissenschaftlicher Untersuchungen" eingegangen.
 
Literatur
  • Eggert, G., Qualitative Analyse von Kupferlegierungen durch den Restaurator. Arbeitsblätter für Restauratoren 2, Gruppe 2. Mainz 1988, S. 204-209
  • Riederer, J., Archäologie und Chemie. Berlin 1987.
  • Schnarr, H.; Füting, M. & Becker M., Mikroskopische und mikroanalytische Untersuchungen an den Fundstücken aus dem Fürstengrab von Gommern. Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte (JmV) 76. Halle/S. 1994, S. 249-262.
  • Wunderlich, C.-H., "Archäognost" - ein zerstörungsarmes, einfaches qualitativ-chemisches Analysesystem zur Untersuchung von archäologischem und historischem Kulturgut. JmV 2000, Halle 2001, S. 317-325.
 
 
Archäobotanik - Frau Dr. M. Hellmund
Die beiden folgenden Veranstaltungen geben einen Einblick in die Teildisziplinen des Fachgebietes Archäobotanik (Pollenanalyse und botanische Großrestanalyse), deren Methoden und Anwendungsmöglichkeiten. Des weiteren werden Aspekte der anthropogen geprägten Floren- und Vegetationsentwicklung sowie der Geschichte des Kulturpflanzenanbaus in Mitteleuropa dargelegt. Die Arbeitsweise wird anhand praktischer Übungen an archäologischen Pflanzenfunden sowie an rezentem Vergleichsmaterial demonstriert.
 
Literatur
  • Jacomet, S. & Kreuz, A., Archäobotanik. Stuttgart 1999.
  • Lang, G., Quartäre Vegetationsgeschichte. Jena-Stuttgart-New York 1994.
  • Zeist van, W.; Wasylikwa, K.; Behre, K.-E. (eds.), Progress in Old World Palaeoethnobotany. Rotterdam 1991.
 
 
Anthropologie - Frau Dr. R. Schafberg
Das Thema Anthropologie steht bei den letzten beiden Veranstaltungen im Mittelpunkt. Skelettreste und Leichenbrände liefern durch die naturwissenschafltiche Untersuchung viele Antworten auf entwicklungsgeschichtlich und/oder kulturhistorisch relevante Fragen. Das anthropologische Methodeninventar soll mit Hilge menschlicher Reste aus archäologischer Grabungen anschaulich dargestellt werden (so z.B. die Geschlechts- oder Altersbestimmung, Erkennen pathologischer Veränderungen).
 
Literatur
  • Herrmann, B.; Grupe, G.; Piepenbrink, H. & Schutkowski, H., Prähistorische Anthropologie. Leitfaden der Feld- und Labormethoden. Berlin 1990
  • Henke, W. & Rothe, H., Stammesgeschichte des Menschen, Berlin 1999.
  • Knußmann, R., Vergleichende Biologie des Menschen. Berlin 1996.